Zigarren sind Naturprodukte und benötigen einer besonderen Aufmerksamkeit. Sie müssen kontinuierlich einer konstanten Luftfeuchtigkeit um die 70 Prozent ausgesetzt sein. Dieses feucht warme Klima ist wichtig für die Reifebildung und das Aroma einer Zigarre. Auf diese Weise können Zigarren über viele Jahre in einem Humidor gelagert werden. Um jederzeit die richtige Luftfeuchtigkeit bestimmen zu können, ist der Einsatz eines Hygrometers bei einem Humidor unverzichtbar. Unabhängig vom verwendeten Befeuchtungssystem muss ein Humidor für seinen richtigen Einsatz kalibriert werden. Eine Grundvoraussetzung ist, dass die Befeuchtungselemente korrekt befüllt sind. Schwammbefeuchter müssen mit einer 50 : 50 Mischung aus destilliertem Wasser und Propylenglykol befüllt sein. Acryl Polymer Kristall Befeuchter müssen ebenfalls mit destilliertem Wasser versehen sein. Für die Kontrolle dient entweder ein analoges Hygrometer, wie es in den meisten Humidoren verwendet wird, oder ein digitales Hygrometer. Ehe die richtige Luftfeuchtigkeit gemessen werden kann, benötigen beide Hygrometerarten eine gewisse Reaktionszeit.
Die Kalibrierung eines analogen Hygrometers im Humidor
Generell sollen analoge Hygrometer jedes halbe Jahr einmal kalibriert werden. Die Kalibrierung kann folgendermaßen vorgenommen werden: Man wickelt das Hygrometer für eine Stunde in einen sehr feuchten Lappen. Nun wird das Hygrometer auf zirka 98 Prozent eingestellt. Viele Modelle können direkt auf der Rückseite eingestellt werden. Hier befindet sich meist eine kleine Schraube, die den Zeiger entsprechend bewegt. Ein Schraubenzieher ist daher unverzichtbare Hilfe. Diese sogenannte Lappen-Methode ist für die allermeisten Anwendungen vollkommen ausreichend. Ambitionierte Zigarrenraucher vertrauen dieser Methode aber nicht hundertprozentig und suchen daher nach präziseren Lösungen. Hier kann sich beispielsweise die Salz-Meßmethode lohnen. Dabei wird die physikalische Eigenschaft einer gesättigten Kochsalzlösung herangezogen. Kochsalz verstreut man hierzu in einem flachen, luftdichtabschließenden Gefäß. Das Kochsalz sollte dabei den Boden 3 Millimeter bedecken. Anschließend träufelt man solange Wasser darauf, bis sich eine dicke gesättigte Lösung ergibt. Auf keinen Fall sollte sich das Salz komplett auflösen. Das Gefäß sollte so hoch sein, dass man in der Mitte ein Glas auf den Kopf gestellt hineinstellen kann. Auf dieses Glas legt man nun sein Hygrometer. Anschließend wird das gesamte Gefäß mit dem Glas und Hygrometer für ungefähr 5 Stunden luftdicht verschlossen. Die Umgebungstemperatur sollte dabei ungefähr 20 Grad Celsius erreichen. Nach den 5 Stunden sollte das Hygrometer ungefähr eine Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent erreicht haben.
Die Verwendung der Psychromter-Kalibrierung für die richtige Luftfeuchtigkeit im Humidor
Eine weitere Möglichkeit, ein Hygrometer möglichst genau zu kalibrieren, geschieht über die etwas aufwendigere Psychromter-Kalibrierung. Hierbei macht man sich einer physikalischen Eigenschaft von Wasserdampf zu Nutze. Wenn über eine feuchte Oberfläche Luft hinweg zieht, so verdunstet das Wasser und entzieht der Luft die benötigte Energie. Als Ergebnis erhält man eine kühlere Luft. Dieses Prinzip wird häufig auch bei Klimaanlagen angewendet. Ist dagegen die Luft bereits sehr feucht, so kann nur wenig Wasser verdunsten und die Temperatur wird hierbei nicht so stark abgekühlt. Trockene Luft kann folglich wesentlich mehr Wasser aufnehmen, als bereits feuchte Luft. Die trockene Luft wird dabei stärker abgekühlt, als bereits feuchte Luft. Ein Psychromter besteht aus einem Thermometer mit zwei Messfühlern. Für die Kalibrierung eines Hygrometers wird eine Messspitze in einem Baumwollstrumpf gewickelt. Der Strumpf wird vorher mit destilliertem Wasser befeuchtet. Der andere Messfühler wird nicht umwickelt und frei gelassen. Wird nun Luft mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 2 Meter pro Sekunde an die beiden Messfühler geführt, was beispielsweise durch einen Ventilator geschehen kann, so wird man feststellen, dass die Temperatur an dem umwickelten Messfühler sich stärker abgekühlt hat, als bei dem nicht umwickelten. Beim umwickelten Fühler ist die Luft verdunstet und hat daher für die Abkühlung gesorgt. Interessant für die richtige Kalibrierung eines Hygrometers ist die Temperaturdifferenz zwischen den beiden Fühlern. Nach ungefähr 2 Minuten sollte bei einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 75 Prozent gemessen werden können. Die Temperaturdifferenz zwischen den beiden Messfühlern müsste dabei zirka 3 bis 3,5 Grad Celsius betragen. Mit dieser Messung können Hygrometer auf bis zu 2 Prozent genau kalibriert werden. Die Methode ist jedoch ziemlich aufwendig.